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Ethereum Gas Fees erklärt: Was sind Gasgebühren und wie funktionieren sie?
  • Von Johann Kranz
  • 1/10/25
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Wichtige Punkte

  • Gas misst den Rechenaufwand jeder Ethereum‑Transaktion.
  • Der Gaspreis wird in Gwei angegeben - ein Milliardstel Ether.
  • EIP‑1559 hat 2021 die Gebührenstruktur grundlegend geändert.
  • Layer‑2‑Lösungen senken die Kosten bis zu 95%.
  • Hohe Netzwerkauslastung treibt die Gebühren nach oben.

Im Ethereum‑Netzwerk ist Gas die Einheit, die den Rechen‑ und Speicherverbrauch einer Transaktion misst. Ohne Gas könnten keine Transaktionen verarbeitet werden, weil Miner nicht wissen würden, wie viel Aufwand sie erhalten sollen. Deshalb zahlen Nutzer immer eine Gas Fee, die sich aus zwei Faktoren zusammensetzt: der Menge an benötigtem Gas und dem Preis pro Gas‑Einheit.

Wie wird die Gasmenge bestimmt?

Jede Operation im Ethereum‑Virtual‑Machine (EVM) hat einen fest definierten Gas‑Preis. Beispielsweise kostet das Senden von Ether an eine andere Adresse ca. 21.000 Gas, während das Ausführen eines komplexen Smart Contracts leicht über 200.000 Gas kosten kann. Diese Werte wurden im Ethereum Yellow Paper definiert und werden seit dem Launch 2015 kaum verändert.

Der Gaspreis - warum Gwei?

Der Preis pro Gas‑Einheit wird in Gwei ein Milliardstel Ether (1Gwei=0,000000001ETH) angegeben. Ein typischer Preis liegt 2025 zwischen 10und30Gwei, kann aber bei Netzwerkspitzen auf über 200Gwei steigen. Warum nicht einfach Ether? Weil Gwei kleinere, handlichere Zahlen liefert - ähnlich wie Cent zu Euro.

EIP‑1559 und die neue Gebührenstruktur

Im August 2021 führte das Upgrade EIP‑1559 eine zweistufige Gebührenstruktur mit Basisgebühr und Tip ein. Die Basisgebühr wird algorithmisch vom Netzwerk angepasst, verbrennt (burn) jedes Mal einen Teil des gezahlten ETHs und sorgt für eine stabile Preisentwicklung. Der Tip (oder Priority Fee) geht an den Miner, der die Transaktion zuerst aufnimmt. Seitdem sinkt die Volatilität, aber bei starker Auslastung bleiben die Gesamtkosten hoch.

EIP‑1559: Basisgebühr wird verbrannt, Tip‑Münze fliegt zum Validator.

Gasgebühren im Vergleich: Vor und nach EIP‑1559

Durchschnittliche Gasgebühren (USD) vor und nach EIP‑1559
Zeitraum Basisgebühr (Gwei) Tip (Gwei) Durchschnittliche Kosten (USD)
Juli 2021 (vor EIP‑1559) - 120 15,80
Dezember 2021 (nach Einführung) 25 5 2,30
Juli 2023 (Hohe Auslastung) 70 10 8,90
Oktober 2025 (Durchschnitt) 15 3 1,80

Wie beeinflussen Miner die Gebühren?

Miner (bzw. seit dem Merge 2022 die Validatoren) erhalten die Tip‑Gebühr, weil die Basisgebühr verbrannt wird. Ein höherer Tip lockt Validatoren, eine Transaktion schneller zu bestätigen. In Zeiten hoher Nachfrage steigt das tip‑Gebot stark - das erklärt teure „Gas‑Spikes“ während NFT‑Drops oder DeFi‑Launches. Die Umstellung auf Proof‑of‑Stake hat die Ressourcenverbrauch‑Dynamik verändert, aber die Grundlogik bleibt gleich.

Layer2‑Lösungen als Kostenkiller

Layer2‑Protokolle wie Optimism, Arbitrum und Polygon verlagern die meisten Berechnungen vom Hauptnetz in sekundäre Ketten. Dadurch sinken die Gaspreise oft auf 1‑2Gwei, also bis zu 95% günstiger als im Mainnet. Die Kosten für das „Brücken“ von und nach Layer2 variieren jedoch, weshalb Nutzer die Gesamtkosten immer prüfen sollten.

Haupt‑Ethereum‑Blockchain überlastet, Layer‑2‑Spuren zeigen günstige Fahrten.

Praktische Tipps zur Reduzierung von Gasgebühren

  • Transaktionen zu Zeiten geringer Netzwerkauslastung senden (z.B. zwischen 00:00und06:00UTC).
  • Den aktuellen Gwei‑Preis mit Tools wie Etherscan Gas Tracker prüfen.
  • Wenn möglich, Layer2‑Dienste nutzen.
  • Bei DeFi‑Interaktionen mehrere Aktionen zu einer einzigen Transaktion zusammenfassen.
  • Den Tip bewusst setzen - ein zu niedriger Tip führt zu verzögerten Bestätigungen.

Wie ermittelt man die tatsächlichen Kosten einer Transaktion?

Die Gesamtkosten ergeben sich aus Gasmenge × (Basisgebühr + Tip). Beispiel: Eine einfache ERC‑20‑Überweisung verbraucht 21.000Gas. Bei einer Basisgebühr von 15Gwei und einem Tip von 3Gwei kostet sie 21.000×18=378.000Gwei, also 0,000378ETH. Bei einem ETH‑Preis von 1.800USD entspricht das rund 0,68USD - ein wertvolles Maß, um die Wirtschaftlichkeit von Mikro‑Transaktionen zu prüfen.

Häufig gestellte Fragen

Warum kostet das Senden von Ether mehr als das Ausführen eines Smart Contracts?

Die Gasmenge hängt vom tatsächlichen Rechen‑ und Speicheraufwand ab. Ein einfacher ETH‑Transfer verbraucht 21.000Gas, während ein gut optimierter Smart Contract weniger Gas benötigen kann, wenn er nur wenige Zustandsänderungen vornimmt. Komplexe Contracts hingegen können mehrere hunderttausend Gas kosten.

Wie kann ich den Gaspreis manuell festlegen?

Fast alle Wallets bieten eine "Advanced"‑Option, in der Sie den gewünschten Gwei‑Wert und den Tip eingeben können. Achten Sie dabei auf aktuelle Netzwerkdaten, sonst riskieren Sie eine lange Wartezeit oder gescheiterte Transaktion.

Was passiert mit der verbrannten Basisgebühr?

Die Basisgebühr wird automatisch vom Protokoll aus dem zirkulierenden Ether‑Supply entfernt (burnt). Dieser Mechanismus reduziert langfristig die Gesamtmenge an Ether und kann den Preis positiv beeinflussen.

Sind Gasgebühren auf Layer2 dauerhaft niedriger?

Ja, weil die eigentliche Rechenarbeit nicht im Ethereum‑Mainnet, sondern auf günstigeren Roll‑up‑Ketten stattfindet. Die Hauptkosten entstehen nur beim Ein‑ und Auszahlen (Brücken), was in den meisten Fällen immer noch deutlich günstiger ist als direktes Mainnet‑Gas.

Wie kann ich meine ETH‑Ausgaben für Gas überblicken?

Viele Block‑Explorer bieten einen "Gas‑Tracker" für Ihre Adresse, der die gesamten ausgegebenen Gwei und den entsprechenden USD‑Wert anzeigt. Zusätzlich können Sie in Tools wie Zapper oder DeBank Ihre Historie grafisch auswerten.

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Johann Kranz

Autor

Ich bin ein erfahrener Tischlermeister aus Wien und spezialisiere mich auf die Herstellung und Installation von Innentüren. Meine Leidenschaft für das Handwerk zeigt sich in jeder Tür, die ich herstelle. Neben meiner Arbeit genieße ich es, Artikel über verschiedene Aspekte und Trends im Bereich Innentüren zu schreiben.

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