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Türscharnier - Wie heißt das Scharnier an der Tür und welche Arten gibt es?
  • Von Johann Kranz
  • 21/09/25
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Scharnier‑Auswahl‑Assistent

Geben Sie die Eigenschaften Ihrer Tür ein:

Jeder, der schon einmal ein quietschendes Türblatt repariert hat, kennt die Frage: Wie heißt das Scharnier an der Tür? Die Antwort lautet nicht nur ein Wort, sondern ein ganzes Feld an Bauteilen, Materialien und Anwendungsmöglichkeiten. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Türscharnier ist, welche Varianten es gibt und wie Sie das passende Modell für Ihr Zuhause auswählen.

Definition: Was ist ein Türscharnier?

Türscharnier ist ein mechanisches Verbindungselement, das ein Türblatt mit dem Rahmen (Zarge) verknüpft und eine drehbare Bewegung ermöglicht. Es besteht typischerweise aus zwei Blatt­teilen, die durch einen Bolzen oder Zapfen verbunden sind. Der Bolzen trägt die Last und sorgt für die reibungslose Öffnung und Schließung.

Aufbau und Hauptbestandteile

Ein klassisches Türscharnier setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Blatt A - befestigt am Türblatt
  • Blatt B - befestigt an der Zarge
  • Bolzen - das drehbare Element, meist aus Edelstahl
  • Gummidichtung - reduziert Geräusche und Vibrationen

Die Wahl des Materials (Messing, Edelstahl, verzinkter Stahl) beeinflusst Korrosionsbeständigkeit und Design. In Österreich wird häufig verzinkter Stahl wegen seiner Langlebigkeit in Altbauten verwendet.

Häufige Scharnierarten im Überblick

Vergleich von Scharnierarten für Türen
Typ Belastbarkeit (kg) Einsatzbereich Einbauart
Türscharnier 30-80 Innen­- und Außentüren, Wohnbereiche Vollverkupplung, Senkschraube
Kugelscharnier 45-120 Schwere Haustüren, Eingangstüren Einsteck- bzw. Auflagevariante
Pivot‑Scharnier 90-200 Innen- und Außentüren mit zentralem Drehpunkt, Glasfronten Vertikale Achse, nicht an der Kante montiert
Schwerlastscharnier 200+ Industrie­türen, Garagentore Verstärkte Bolzen, doppelte Blatt‑Konstruktion
Auswahlkriterien - Welches Scharnier passt zu Ihrer Tür?

Auswahlkriterien - Welches Scharnier passt zu Ihrer Tür?

Beim Kauf eines Türbeschlag sollten Sie folgende Punkte prüfen:

  1. Belastbarkeit: Wie schwer ist das Türblatt? Für Außentüren mit Glasscheiben empfiehlt sich ein Kugelscharnier.
  2. Material: Edelstahl garantiert Korrosionsschutz, Messing liefert ein klassisches Design.
  3. Einbauort: Bei Renovierungen in Altbauten kann ein Pivot‑Scharnier Platz sparen, da es nicht an der Kantenseite sitzt.
  4. Ästhetik: Verdeckte Scharniere (Möbelscharnier) sind für moderne Innenräume beliebt.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Türblatt. Wenn das Blatt aus massivem Holz besteht, benötigen Sie ein stärkeres Scharnier als bei einer leichten Hohlkammer‑Tür.

Schritt‑für‑Schritt: Einbau eines Türscharnier

  1. Markieren Sie die Position: Für ein Standard‑Scharnier werden ca. 70mm Abstand zum oberen und unteren Rand empfohlen.
  2. Vorbohren: Mit einem 4mm Bohrer Senklöcher für die Schrauben im Blatt und in der Zarge setzen.
  3. Montage: Befestigungsmaterial (Schrauben, Dübel) einsetzen. Achten Sie auf gleiche Tiefen, damit das Scharnier gerade sitzt.
  4. Einsetzen des Bolzens: Der Bolzen wird durch beide Blätter gesteckt und festgezogen. Prüfen Sie die Beweglichkeit - das Türblatt sollte ohne Widerstand schließen.
  5. Endkontrolle: Schließen Sie die Tür mehrmals, um Geräusche zu prüfen. Bei Bedarf Gummidichtungen nachrüsten.

Für besonders beanspruchte Türen empfiehlt sich die Verwendung eines Wartungssets mit Schmieröl und Ersatzbolzen.

Wartung und Pflege

Ein gut gewartetes Scharnier verlängert die Lebensdauer der Tür um bis zu 15%. Hier ein kurzer Wartungsplan:

  • Alle 6Monate: Sichtprüfung auf Korrosion und Schraubenlockerung.
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  • Jährlich: Auftragen von pflegendem Metallöl auf den Bolzen.
  • Bei starkem Gebrauch: Austausch der Gummidichtung, um Quietschgeräusche zu vermeiden.

Bei Altbauten aus der Gründerzeit kann es sinnvoll sein, das originale Messing‑Scharnier durch ein verzinktes Modell zu ersetzen, ohne das historische Aussehen zu verlieren - ein gängiger Kompromiss im Denkmalschutz.

Verknüpfte Themen und weiterführende Artikel

Das Verständnis von Türscharnier lässt sich vertiefen, wenn man weitere Bauteile betrachtet, die im gleichen Kontext vorkommen:

  • Türbeschlag - umfasst alle Scharniere, Schlösser und Griffsysteme.
  • Türblatt - das eigentliche Element, das schwenkt.
  • Einbauschloss - Sicherheitselement, das oft mit dem Scharnier koordiniert wird.
  • Sicherheitsbeschlag - verstärkte Ausführung für Eingangs­türen.

Leser, die mehr über den Einbau von Sicherheitsbeschlägen, die Auswahl von Türblättern oder die Renovierung historischer Fassaden erfahren möchten, sollten sich die nächsten Artikel in der Kategorie Türen anschauen.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Wie nennt man das Scharnier, das in der Türmitte angebracht ist?

Ein Scharnier, das zentral in der Tür sitzt, nennt man Pivot‑Scharnier. Es dreht um eine Achse, die nicht an der Kante, sondern meist im Türblatt selbst befestigt ist.

Welches Scharnier ist für schwere Außentüren am besten geeignet?

Für schwere Außentüren empfiehlt sich ein Schwerlastscharnier oder ein robustes Kugelscharnier. Diese Varianten tragen Belastungen von 200kg oder mehr.

Kann ich ein Türscharnier selbst nachträglich austauschen?

Ja, solange Sie die richtigen Werkzeuge und das passende Befestigungsmaterial haben. Der Austausch erfordert das Entfernen der alten Schrauben, das Anpassen der Bohrlöcher und das Einsetzen des neuen Scharniers.

Wie oft sollte ein Türscharnier gewartet werden?

Eine Grundwartung alle sechs Monate reicht für die meisten Wohnsituationen. In Feuchträumen oder stark beanspruchten Bereichen sollten Sie halbjährlich prüfen und ölen.

Welches Material ist für ein Türscharnier in einem Altbau empfehlenswert?

In Altbauten wird häufig Messing verwendet, weil es historisch wirkt und korrosionsbeständig ist. Für hohe Belastungen kann verzinkter Stahl die bessere Wahl sein.

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Johann Kranz

Autor

Ich bin ein erfahrener Tischlermeister aus Wien und spezialisiere mich auf die Herstellung und Installation von Innentüren. Meine Leidenschaft für das Handwerk zeigt sich in jeder Tür, die ich herstelle. Neben meiner Arbeit genieße ich es, Artikel über verschiedene Aspekte und Trends im Bereich Innentüren zu schreiben.

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