Scharnier‑Auswahl‑Assistent
Geben Sie die Eigenschaften Ihrer Tür ein:
Jeder, der schon einmal ein quietschendes Türblatt repariert hat, kennt die Frage: Wie heißt das Scharnier an der Tür? Die Antwort lautet nicht nur ein Wort, sondern ein ganzes Feld an Bauteilen, Materialien und Anwendungsmöglichkeiten. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Türscharnier ist, welche Varianten es gibt und wie Sie das passende Modell für Ihr Zuhause auswählen.
Definition: Was ist ein Türscharnier?
Türscharnier ist ein mechanisches Verbindungselement, das ein Türblatt mit dem Rahmen (Zarge) verknüpft und eine drehbare Bewegung ermöglicht. Es besteht typischerweise aus zwei Blattteilen, die durch einen Bolzen oder Zapfen verbunden sind. Der Bolzen trägt die Last und sorgt für die reibungslose Öffnung und Schließung.
Aufbau und Hauptbestandteile
Ein klassisches Türscharnier setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Blatt A - befestigt am Türblatt
- Blatt B - befestigt an der Zarge
- Bolzen - das drehbare Element, meist aus Edelstahl
- Gummidichtung - reduziert Geräusche und Vibrationen
Die Wahl des Materials (Messing, Edelstahl, verzinkter Stahl) beeinflusst Korrosionsbeständigkeit und Design. In Österreich wird häufig verzinkter Stahl wegen seiner Langlebigkeit in Altbauten verwendet.
Häufige Scharnierarten im Überblick
| Typ | Belastbarkeit (kg) | Einsatzbereich | Einbauart |
|---|---|---|---|
| Türscharnier | 30-80 | Innen- und Außentüren, Wohnbereiche | Vollverkupplung, Senkschraube |
| Kugelscharnier | 45-120 | Schwere Haustüren, Eingangstüren | Einsteck- bzw. Auflagevariante |
| Pivot‑Scharnier | 90-200 | Innen- und Außentüren mit zentralem Drehpunkt, Glasfronten | Vertikale Achse, nicht an der Kante montiert |
| Schwerlastscharnier | 200+ | Industrietüren, Garagentore | Verstärkte Bolzen, doppelte Blatt‑Konstruktion |
Auswahlkriterien - Welches Scharnier passt zu Ihrer Tür?
Beim Kauf eines Türbeschlag sollten Sie folgende Punkte prüfen:
- Belastbarkeit: Wie schwer ist das Türblatt? Für Außentüren mit Glasscheiben empfiehlt sich ein Kugelscharnier.
- Material: Edelstahl garantiert Korrosionsschutz, Messing liefert ein klassisches Design.
- Einbauort: Bei Renovierungen in Altbauten kann ein Pivot‑Scharnier Platz sparen, da es nicht an der Kantenseite sitzt.
- Ästhetik: Verdeckte Scharniere (Möbelscharnier) sind für moderne Innenräume beliebt.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Türblatt. Wenn das Blatt aus massivem Holz besteht, benötigen Sie ein stärkeres Scharnier als bei einer leichten Hohlkammer‑Tür.
Schritt‑für‑Schritt: Einbau eines Türscharnier
- Markieren Sie die Position: Für ein Standard‑Scharnier werden ca. 70mm Abstand zum oberen und unteren Rand empfohlen.
- Vorbohren: Mit einem 4mm Bohrer Senklöcher für die Schrauben im Blatt und in der Zarge setzen.
- Montage: Befestigungsmaterial (Schrauben, Dübel) einsetzen. Achten Sie auf gleiche Tiefen, damit das Scharnier gerade sitzt.
- Einsetzen des Bolzens: Der Bolzen wird durch beide Blätter gesteckt und festgezogen. Prüfen Sie die Beweglichkeit - das Türblatt sollte ohne Widerstand schließen.
- Endkontrolle: Schließen Sie die Tür mehrmals, um Geräusche zu prüfen. Bei Bedarf Gummidichtungen nachrüsten.
Für besonders beanspruchte Türen empfiehlt sich die Verwendung eines Wartungssets mit Schmieröl und Ersatzbolzen.
Wartung und Pflege
Ein gut gewartetes Scharnier verlängert die Lebensdauer der Tür um bis zu 15%. Hier ein kurzer Wartungsplan:
- Alle 6Monate: Sichtprüfung auf Korrosion und Schraubenlockerung. \n
- Jährlich: Auftragen von pflegendem Metallöl auf den Bolzen.
- Bei starkem Gebrauch: Austausch der Gummidichtung, um Quietschgeräusche zu vermeiden.
Bei Altbauten aus der Gründerzeit kann es sinnvoll sein, das originale Messing‑Scharnier durch ein verzinktes Modell zu ersetzen, ohne das historische Aussehen zu verlieren - ein gängiger Kompromiss im Denkmalschutz.
Verknüpfte Themen und weiterführende Artikel
Das Verständnis von Türscharnier lässt sich vertiefen, wenn man weitere Bauteile betrachtet, die im gleichen Kontext vorkommen:
- Türbeschlag - umfasst alle Scharniere, Schlösser und Griffsysteme.
- Türblatt - das eigentliche Element, das schwenkt.
- Einbauschloss - Sicherheitselement, das oft mit dem Scharnier koordiniert wird.
- Sicherheitsbeschlag - verstärkte Ausführung für Eingangstüren.
Leser, die mehr über den Einbau von Sicherheitsbeschlägen, die Auswahl von Türblättern oder die Renovierung historischer Fassaden erfahren möchten, sollten sich die nächsten Artikel in der Kategorie Türen anschauen.
Häufig gestellte Fragen
Wie nennt man das Scharnier, das in der Türmitte angebracht ist?
Ein Scharnier, das zentral in der Tür sitzt, nennt man Pivot‑Scharnier. Es dreht um eine Achse, die nicht an der Kante, sondern meist im Türblatt selbst befestigt ist.
Welches Scharnier ist für schwere Außentüren am besten geeignet?
Für schwere Außentüren empfiehlt sich ein Schwerlastscharnier oder ein robustes Kugelscharnier. Diese Varianten tragen Belastungen von 200kg oder mehr.
Kann ich ein Türscharnier selbst nachträglich austauschen?
Ja, solange Sie die richtigen Werkzeuge und das passende Befestigungsmaterial haben. Der Austausch erfordert das Entfernen der alten Schrauben, das Anpassen der Bohrlöcher und das Einsetzen des neuen Scharniers.
Wie oft sollte ein Türscharnier gewartet werden?
Eine Grundwartung alle sechs Monate reicht für die meisten Wohnsituationen. In Feuchträumen oder stark beanspruchten Bereichen sollten Sie halbjährlich prüfen und ölen.
Welches Material ist für ein Türscharnier in einem Altbau empfehlenswert?
In Altbauten wird häufig Messing verwendet, weil es historisch wirkt und korrosionsbeständig ist. Für hohe Belastungen kann verzinkter Stahl die bessere Wahl sein.
