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Heizungsanlage warten und inspizieren: Die richtigen Intervalle und eine praktische Checkliste für mehr Sicherheit und Energieeinsparung
  • Von Lukas Winkler
  • 4/11/25
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Warum Ihre Heizung jährlich gewartet werden muss

Wenn Ihre Heizung im Winter plötzlich ausfällt, ist das nicht nur unangenehm - es kann auch teuer werden. In Deutschland ist die regelmäßige Wartung von Heizungsanlagen nicht nur eine gute Idee, sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet Eigentümer, dafür zu sorgen, dass die Anlage sicher und effizient läuft. Doch viele wissen nicht genau, was dabei passiert, wann und warum.

Die meisten Heizungen werden einmal im Jahr gewartet - und das aus gutem Grund. Laut Bosch Home Comfort müssen sogar neue Geräte bereits 12 Monate nach der Installation gewartet werden, sonst verfällt die Garantie. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur höhere Heizkosten, sondern auch gefährliche Schadstoffe wie Kohlenmonoxid, das ohne Wartung unentdeckt in die Wohnung strömen kann.

Die beste Zeit für die Wartung ist zwischen Juli und September. Dann ist der Termindruck gering, die Techniker haben Zeit, und die Anlage ist vor dem Winter fit. Eine typische Wartung dauert etwa zwei Stunden - je nachdem, ob es eine einfache Gasheizung ist oder eine komplexe Kombination mit Solar oder Wärmepumpe.

Was genau passiert bei einer professionellen Heizungswartung?

Es geht nicht nur darum, den Kessel abzuwischen. Eine ordentliche Wartung besteht aus fünf klaren Schritten:

  1. Sichtprüfung: Der Techniker schaut sich die gesamte Anlage an - auf Rost, Undichtigkeiten, abgenutzte Schläuche oder beschädigte Leitungen. Besonders kritisch: Gasschläuche. Die dürfen maximal fünf Jahre alt sein.
  2. Reinigung: Brenner, Brennraum, Wärmetauscher und Heizflächen werden gründlich von Ruß, Staub und Ablagerungen befreit. Bei Öl- oder Pelletheizungen wird sogar der Innenaufbau des Kessels gereinigt.
  3. Schmieren und Entfetten: Bewegliche Teile wie Umwälzpumpen oder Ventilatoren bekommen frisches Öl. Das verlängert ihre Lebensdauer und verhindert unnötigen Verschleiß.
  4. Kontrolle der Funktionen: Druck, Temperatur, Zündung und Sicherheitsventile werden geprüft. Die Vorlauftemperatur muss genau eingestellt sein - zu hoch, und Sie verschwenden Energie.
  5. Abgasmessung: Das ist gesetzlich Pflicht. Nur ein Schornsteinfeger darf diese Messung durchführen, um sicherzustellen, dass die Verbrennung sauber läuft und keine gefährlichen Emissionen entstehen.

Was viele nicht wissen: Ein Meter ungedämmte Heizungsleitung verbraucht jedes Jahr bis zu zehn Liter Öl mehr. Die Wartung umfasst deshalb auch die Prüfung der Dämmung an Rohren und Armaturen.

Die Checkliste: Was Sie vor der Wartung selbst prüfen können

Sie müssen nicht alles dem Techniker überlassen. Ein paar einfache Schritte vorher sparen Zeit und helfen, Probleme schneller zu erkennen:

  • Druck prüfen: Am Heizkessel steht der Druckanzeiger. Er sollte zwischen 1,0 und 1,5 bar liegen. Ist er zu niedrig, können Sie nachfüllen - sofern Sie wissen, wie.
  • Leckagen suchen: Schauen Sie unter dem Kessel, an den Rohren und an den Anschlüssen. Feuchtigkeit, Rost oder Wasserflecken sind Warnsignale.
  • Geräusche merken: Klingt die Heizung ungewöhnlich laut? Knackt, pfeift oder brummt sie? Notieren Sie sich das - der Techniker muss das wissen.
  • Temperatur fühlen: Sind alle Heizkörper gleich warm? Wenn ein Teil kalt bleibt, könnte Luft im System sein oder ein Ventil defekt.
  • Wartungsprotokoll suchen: Haben Sie das letzte Wartungsprotokoll noch? Es enthält das Datum, die durchgeführten Arbeiten und die Unterschrift des Technikers. Bewahren Sie es auf - es ist Ihr Nachweis für die Pflichterfüllung.

Wenn Sie diese Punkte vorher kontrollieren, wird die Wartung schneller und effizienter. Und Sie können gezielt Fragen stellen, statt nur zuzusehen.

Wie oft muss wirklich gewartet werden?

Die Gesetze sagen: „Regelmäßig“. Aber was heißt das konkret?

Bei Gasheizungen - die in Deutschland mit 68 Prozent am häufigsten verbaut sind - gilt: einmal jährlich. Das ist Standard. Ölheizungen ebenso. Wärmepumpen werden oft alle zwei Jahre gewartet, aber nur, wenn der Hersteller das explizit erlaubt. Bei Holzheizungen ist die Wartung komplexer: Hier muss der Kaminkehrer zusätzlich die Asche entfernen und die Feuerstätte prüfen.

Die Industrie empfiehlt: Jedes Jahr. Warum? Weil sich Ablagerungen im Brennraum wie eine Isolierschicht verhalten - das Wasser wird langsamer warm, die Heizung läuft länger, und der Verbrauch steigt. Studien zeigen: ungepflegte Heizungen verbrauchen bis zu 20 Prozent mehr Brennstoff als gewartete.

Und hier kommt der entscheidende Punkt: Wenn Ihre Heizung einen Schaden verursacht - etwa ein Brand durch verschmutzten Wärmetauscher - und Sie haben die Wartung vernachlässigt, kann Ihre Versicherung die Schadenszahlung verweigern. Das steht im GEG. Kein Risiko wert.

Vergleich: vernachlässigte Heizung links, gewartete Heizung rechts mit Wartungsprotokoll.

Warum Eigenleistung oft teurer ist als Fachmann

Viele Mieter oder Eigenheimbesitzer versuchen, die Heizung selbst zu warten - sparen so Geld. Aber das ist eine Falle.

Was Sie als Laie nicht sehen: Eine falsch justierte Vorlauftemperatur kann bis zu 15 Prozent mehr Energie verbrauchen. Eine verschmutzte Brennerdüse führt zu unvollständiger Verbrennung - und damit zu erhöhten CO2-Emissionen. Und wenn Sie den Abgasstrang verändern, ohne die Messung durchzuführen, verstoßen Sie gegen die 1. BImSchV.

Ein erfahrener Heizungsinstallateur hat die richtigen Messgeräte, die Kenntnisse und die Lizenz. Er weiß, welche Teile verschlissen sind, bevor sie brechen. Er erkennt, ob die Umwälzpumpe bald ausfällt - und ersetzt sie, bevor Sie den Stromverbrauch in die Höhe treibt. Laut Dena kann der Austausch einer alten Pumpe gegen eine moderne Hocheffizienzpumpe den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent senken.

Die Kosten für eine professionelle Wartung liegen heute bei durchschnittlich 185 Euro für eine Gasheizung - gegenüber 120 Euro im Jahr 2015. Aber die Ersparnis durch geringeren Verbrauch liegt oft bei 10 bis 15 Prozent. Das sind bei einer jährlichen Heizkostenrechnung von 1.500 Euro 150 bis 225 Euro. Die Wartung hat sich also innerhalb eines Jahres amortisiert.

Digitalisierung und Zukunft der Heizungswartung

Heute gibt es schon Heizungen, die selbst merken, wenn etwas nicht stimmt. 35 Prozent der neuen Anlagen sind mit intelligenten Sensoren ausgestattet. Sie überwachen den Druck, die Temperatur und den Verbrauch kontinuierlich und warnen vor Problemen - oft, bevor der Kunde etwas bemerkt.

Ab 2024 schreibt die Novelle des GEG vor, dass alle Neuanlagen eine digitale Wartungsdokumentation haben müssen. Das bedeutet: Der Techniker lädt die Wartungsdaten direkt in eine Cloud hoch. Sie erhalten einen QR-Code oder einen Link - und können jederzeit nachschauen, wann die letzte Wartung war, was gemacht wurde und wer es gemacht hat.

Das ist ein großer Vorteil für Mieter und Eigentümer. Kein verlorenes Protokoll mehr. Keine Streitigkeiten über Kosten. Und: Wenn Sie die Wohnung verkaufen, können Sie nachweisen, dass die Heizung ordentlich gepflegt wurde - das erhöht den Wert.

Was tun, wenn Sie Mieter sind?

Als Mieter sind Sie nicht verpflichtet, die Heizung selbst zu warten. Das ist Aufgabe des Vermieters. Aber Sie haben das Recht, auf die Durchführung zu bestehen. Wenn der Vermieter die Wartung nicht durchführt, können Sie schriftlich nachfragen - und bei Nichtbeachtung den Mieterverein kontaktieren.

Wichtig: Sie dürfen nicht selbst in die Anlage eingreifen. Das ist gefährlich und kann zu Haftungsproblemen führen. Wenn Sie eine Heizungswartung bemerken, die nicht stattgefunden hat - dokumentieren Sie es. Ein Foto vom kalten Kessel oder eine Notiz im Heizungskeller kann später helfen.

Intelligente Heizung mit Sensoren und digitalem Wartungsprotokoll in Cloud.

Was passiert nach der Wartung?

Am Ende der Wartung erhalten Sie ein Wartungsprotokoll. Das ist kein bloßer Zettel - das ist Ihr rechtlicher Nachweis. Es muss enthalten:

  • Datum und Uhrzeit
  • Name und Anschrift des Unternehmens
  • Name des Technikers
  • Art der Heizung (Gas, Öl, Wärmepumpe)
  • Durchgeführte Arbeiten (Reinigung, Messung, Austausch)
  • Messwerte (Druck, Temperatur, Abgaswerte)
  • Unterschrift des Technikers

Heutzutage bekommen Sie das oft als PDF per E-Mail - aber fragen Sie trotzdem nach einer gedruckten Kopie. Bewahren Sie es zusammen mit Ihren Heizkostenabrechnungen auf. Spätestens beim Verkauf der Wohnung wird es gebraucht.

Was kostet eine Heizungswartung wirklich?

Die Preise variieren je nach Region, Anlagentyp und Umfang. Hier eine grobe Orientierung (Stand 2025):

Typische Kosten für Heizungswartung in Deutschland
Heizungstyp Durchschnittskosten Wartungsintervall
Gasheizung 170 - 200 € jährlich
Ölheizung 190 - 230 € jährlich
Wärmepumpe 150 - 250 € alle 2 Jahre
Pelletheizung 200 - 280 € jährlich

Einige Anbieter bieten Pakete an: Wartung + Abgasmessung + Druckprüfung - alles in einem Preis. Achten Sie darauf, dass keine versteckten Kosten entstehen. Ein seriöser Anbieter gibt Ihnen vorab einen Kostenvoranschlag - und nicht erst nach der Arbeit eine hohe Rechnung.

Was Sie bei der Wahl des Technikers beachten sollten

Nicht jeder Heizungsinstallateur ist gleich. Suchen Sie nach:

  • Zertifizierung: Ist das Unternehmen Mitglied im ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima)?
  • Referenzen: Gibt es Bewertungen auf Trustpilot oder Google? Achten Sie auf die Erwähnung von Wartungsprotokollen.
  • Digitalisierung: Bietet der Anbieter digitale Dokumentation an? Das ist ein Zeichen für Professionalität.
  • Klarheit: Gibt es einen schriftlichen Kostenvoranschlag? Wenn nicht - gehen Sie woanders hin.

Vermeiden Sie Anbieter, die Ihnen nach der Wartung einen „Kostenzuschlag“ für „unerwartete Arbeiten“ aufbrummen. Seriös arbeitet man vorher - nicht danach.

Was passiert, wenn Sie nichts tun?

Die Folgen sind nicht nur finanziell, sondern auch gefährlich:

  • Höhere Kosten: Bis zu 20 Prozent mehr Brennstoffverbrauch.
  • Kürzere Lebensdauer: Eine ungepflegte Heizung hält durchschnittlich sechs Jahre weniger als eine gewartete.
  • Umweltschaden: Mehr CO2, mehr Feinstaub - das geht zu Lasten der Luftqualität.
  • Sicherheitsrisiko: Kohlenmonoxidvergiftung, Brandgefahr durch Ablagerungen, Leckagen.
  • Versicherungsproblem: Im Schadensfall lehnen Versicherungen die Zahlung ab - wenn keine Wartung nachweisbar ist.

Ein Fall aus Berlin: Ein ungepflegter Ölheizkessel verursachte durch Rußablagerungen im Wärmetauscher einen Brand. Die Schadenssumme: über 100.000 Euro. Die Versicherung zahlte nichts. Die Wartung hätte 180 Euro gekostet.

Wie oft muss ich meine Heizung warten lassen?

Bei den meisten Heizungsanlagen - Gas, Öl und Pellets - ist eine jährliche Wartung Pflicht. Wärmepumpen werden oft alle zwei Jahre gewartet, aber nur, wenn der Hersteller das erlaubt. Warten Sie nie länger als ein Jahr - sonst verlieren Sie Garantie, erhöhen die Kosten und riskieren Sicherheitsprobleme.

Kann ich die Heizung selbst warten?

Nein. Sie dürfen keine technischen Arbeiten wie Reinigung, Abgasmessung oder Einstellungen vornehmen. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch rechtswidrig. Nur zugelassene Fachleute dürfen die Abgasmessung durchführen und Sicherheitskomponenten prüfen. Eigenleistung führt oft zu teureren Schäden.

Was kostet eine Heizungswartung?

Eine Gasheizung kostet im Durchschnitt 170 bis 200 Euro pro Jahr. Ölheizungen sind etwas teurer (190-230 €), Wärmepumpen zwischen 150 und 250 €. Der Preis hängt von Region, Anlagenalter und Umfang ab. Ein seriöser Anbieter gibt Ihnen vorher einen Kostenvoranschlag - ohne versteckte Kosten.

Warum ist die Abgasmessung so wichtig?

Die Abgasmessung prüft, ob die Verbrennung sauber läuft. Schlechte Verbrennung bedeutet mehr CO2, mehr Ruß und gefährliches Kohlenmonoxid. Nur ein Schornsteinfeger darf diese Messung durchführen - sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Ohne sie ist die Wartung unvollständig und rechtlich nicht gültig.

Was passiert, wenn ich die Wartung nicht mache?

Sie verlieren die Garantie, Ihre Heizung verbraucht bis zu 20 Prozent mehr Energie, und im Schadensfall - etwa einem Brand oder Leckage - weigern sich Versicherungen zu zahlen. Zudem können Sie als Vermieter von Mieterseite belangt werden, wenn die Anlage unsicher ist. Die Wartung ist kein Luxus - sie ist Ihre Absicherung.

Was ist ein Wartungsprotokoll und warum brauche ich es?

Das Wartungsprotokoll ist Ihr offizieller Nachweis, dass die Heizung gewartet wurde. Es enthält Datum, durchgeführte Arbeiten, Messwerte und die Unterschrift des Technikers. Ohne Protokoll können Sie nicht beweisen, dass Sie Ihre gesetzliche Pflicht erfüllt haben - wichtig für Versicherungen, Mietverträge und den Immobilienverkauf.

Heizungsanlage warten und inspizieren: Die richtigen Intervalle und eine praktische Checkliste für mehr Sicherheit und Energieeinsparung
Lukas Winkler

Autor

Ich arbeite als Tischler und liebe es, Möbel und andere Holzarbeiten zu gestalten. Meine Leidenschaft gilt der Perfektion von Details und dem kreativen Einsatz von Materialien. Neben meiner praktischen Arbeit schreibe ich gerne über Heimwerkerprojekte und gebe Tipps und Anleitungen, um anderen dabei zu helfen, ihre Wohnräume zu verschönern. Ich finde es erfüllend, meine handwerklichen Erfahrungen mit anderen zu teilen und sie zu inspirieren.