image
Eigenkapital für den Hausumbau nutzen: Was ist möglich?
  • Von Lukas Winkler
  • 16/04/25
  • 0

Du fragst dich, ob du dein eigenes Geld für den Hausumbau einsetzen kannst? Klar, dein Eigenkapital ist meistens schnell griffbereit und spart dir hohe Zinsen. Worauf du aber achten musst: Nicht jedes Ersparte sollte sofort in Putz, Fliesen oder eine neue Küche fließen. Manche unterschätzen, wie schnell die Rücklagen schrumpfen – gerade wenn Handwerker teurer werden oder sich der Umbau zieht.

Bevor du loslegst, schau dir an, wie viel Geld du wirklich ohne Sorgen entbehren kannst. Eine Faustregel: Drei Monatsgehälter als Puffer sollten immer auf der hohen Kante bleiben. Sonst stehst du bei der nächsten kaputten Heizung ziemlich blöd da. Wer kalkuliert, kommt entspannter durchs Projekt und muss später nicht mit Dispo oder Kreditkarte jonglieren.

Was versteht man unter Eigenkapital?

Wenn es um Eigenkapital geht, reden wir über dein eigenes Geld oder Vermögen, das du in ein Projekt steckst. Das ist nicht irgendein Fachbegriff – das heißt einfach: keine Bank, keine Schulden, sondern deine Rücklagen oder Werte. Im Alltag ist das oft dein Girokonto, das Sparbuch, ein Festgeldkonto oder Wertpapiere.

Spannend wird es, weil viele nur an Bares denken. Tatsächlich zählt auch, was schon in deiner Immobilie steckt – zum Beispiel, wenn du das Haus bereits teilweise abbezahlt hast. Auch Lebensversicherungen und Bausparguthaben gehören dazu. Im Prinzip alles, was schnell verfügbar ist und nicht erst verkauft werden muss. Hier mal ein Überblick:

  • Bargeld und Guthaben auf Konten
  • Bausparverträge, wenn sie zuteilungsreif sind
  • Wertpapiere (z.B. Aktien, Fonds – aber Vorsicht wegen Kursschwankungen)
  • Laufende Lebensversicherungen (Rückkaufswert)
  • Bereits bezahltes Haus oder Grundstück

Bei Umbau und Finanzierung gucken Banken ganz genau darauf, wie viel Eigenkapital du aufbringen kannst. Je mehr davon du einsetzt, desto besser die Konditionen. In Deutschland empfehlen Finanzexperten häufig, mindestens 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten aus Eigenmitteln zu stemmen. Stand 2024 liegt das durchschnittliche Eigenkapital bei Hausbesitzern, die renovieren, laut einer Auswertung der Interhyp, bei rund 70.000 Euro.

Art des EigenkapitalsVerfügbarkeit
Bargeld/Sparkontosofort
Bausparvertrag (zuteilungsreif)schnell
Aktien/Fondsmeist kurzfristig
Immobilieneigentummeist indirekt durch Beleihung

Denk dran: Je mehr Eigenkapital du hast, desto weniger Kredit brauchst du – das macht dich gegenüber der Bank zum begehrten Kunden und spart Zinsen. Aber: Das Geld sollte eigentlich wirklich frei verfügbar sein, damit du nicht an anderer Stelle in Schwierigkeiten gerätst.

Umbau finanzieren: So kannst du Eigenkapital einsetzen

Dein Eigenkapital kannst du auf verschiedene Arten beim Hausumbau einbringen. Das simpelste: Du bezahlst Handwerkerrechnungen direkt vom eigenen Konto. Das spart Zinsen, weil du weniger Geld von der Bank brauchst. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank steigt die Kreditzusage der Banken merklich, wenn mindestens 20 bis 30 Prozent Eigenkapital eingebracht werden.

Viele nutzen auch eine Mischung aus Eigenkapital und Kredit. Das macht Sinn, wenn du deine Rücklagen nicht komplett aufbrauchen willst. Manche Banken verlangen ohnehin, dass du einen Teil der Umbaukosten selbst trägst, bevor sie einen Umbaukredit rausrücken. Hier zählt übrigens nicht nur Cash auf dem Konto – auch Wertpapiere, Bausparguthaben oder sogar eine Lebensversicherung kannst du als Eigenkapital angeben.

  • Bares Girokonto: Schnell verfügbar, aber nicht alles leer räumen.
  • Bausparvertrag: Meist als Eigenkapital anerkannt, wenn er zuteilungsreif ist.
  • Wertpapiere: Aktien oder Fonds können meist als Sicherheit genutzt werden, solange sie nicht für den Ruhestand geplant sind.
  • Sachleistungen: Wenn du Eigenleistung („Muskelhypothek“) beisteuerst, etwa wenn du Wände selbst streichst, rechnen manche Banken das als Eigenkapital an – meistens 10 bis 15 Prozent der Gesamtkosten.

Bei der Verwendung deines Eigenkapitals für den Hausumbau solltest du immer einen klaren Finanzplan machen. Schreib eine Liste mit allen geplanten Ausgaben und rechne dir aus, wie viel du selbst stemmen kannst, ohne später in Stress zu geraten.

FinanzierungsmixVorteileNachteile
NUR EigenkapitalKeine Zinsen, keine SchuldenRücklagen schrumpfen stark
Kombi Eigenkapital & KreditPuffer bleibt, bessere KreditkonditionenZinsen fallen an, Bank will Nachweise

Wichtig: Halte Nachweise wie Kontoauszüge oder Bausparverträge bereit. Die Bank prüft bei einem Umbau oft, woher das Geld kommt und wie solide du aufgestellt bist. Je transparenter du bist, desto entspannter läuft das Gespräch und dein Bauprojekt rollt von Anfang an besser.

Chancen und Risiken: Worauf solltest du achten?

Chancen und Risiken: Worauf solltest du achten?

Beim Hausumbau hilft dir Eigenkapital, die Zinslast richtig zu drücken – weniger Kredit heißt direkt weniger Kosten. Hast du zum Beispiel ein Drittel der Umbaukosten aus eigenen Mitteln parat, bekommst du in der Regel bessere Konditionen bei der Bank. Außerdem bist du flexibler, weil du über dein eigenes Geld frei entscheiden kannst – niemand redet dir rein, wann du wie viel wofür ausgibst.

Es gibt aber klare Stolperfallen. Viele unterschätzen, wie rasch das Eigenkapital im Alltag fehlt. Notgroschen sind schneller aufgebraucht als gedacht – gerade bei Handwerkerrechnungen, die plötzlich eskalieren. Wer dann für andere Ausgaben Kredit aufnehmen muss, fährt am Ende schlechter als mit einer gemischten Finanzierung.

  • Immer genug Rücklagen behalten, mindestens drei Monatsgehälter empfehlen Verbraucherzentralen.
  • Eigenkapital nicht ganz ausschöpfen – mindestens 10 Prozent für Unvorhergesehenes zurückhalten.
  • Kosten realistisch planen, lieber 10 bis 15 Prozent Puffer im Budget einbauen – Umbauten werden fast immer teurer als die erste Schätzung.

Bei der Immobilienbewertung spielt eingebrachte Eigenkapital-Summe auch später eine Rolle: Wer viel eigenes Geld einsetzt, kann sein Haus meist günstiger und schneller weiterfinanzieren oder verkaufen.

Hier mal ein Vergleich, wann sich Eigenkapital lohnt:

Eigenkapital-AnteilMöglicher Zins (p.a.)Risiko
<10%4,2%Hohe Belastung, wenig Puffer
20-30%3,3%Solider Spielraum
>50%2,8%Mindest-Risiko

Du siehst: Mehr Eigenkapital drückt den Zins. Aber leerst du alle Reserven, bist du bei Überraschungen im Nachteil. Wer ausgewogen plant, schläft ruhiger und bleibt finanziell flexibel.

Bankengespräche: Eigenkapital clever ins Spiel bringen

Wenn es an die Finanzierung vom Hausumbau geht, landet man schnell beim Bankberater. Hier zählt das eigene Vermögen oft mehr als viele denken. Banken wollen sehen, dass du auch selbst in die Sache investierst und nicht nur mit fremden Geld baust. Denn: Je mehr Eigenkapital du einbringst, desto besser sind meist die Konditionen. Normal sind mindestens 15 bis 20 Prozent der gesamten Umbaukosten als Eigenanteil. Wer mehr aufbringen kann, erspart sich hohe Zinsen oder sogar einen zweiten Kredit.

Bei Gesprächen mit der Bank heißt es: Zeig klar auf, wie viel Eigenkapital du wirklich hast und woher das Geld stammt – zum Beispiel aus Ersparnissen, einem Bausparvertrag oder einer Schenkung. Banken prüfen gerne alles gründlich, also besser alle Nachweise schon vorher parat haben.

Ein Beispiel, wie sich die Kreditzinsen mit mehr Eigenkapital ändern können:

Eigenkapital-AnteilKreditzins (Beispiel)
10 %4,1 %
20 %3,7 %
30 %3,4 %

Die Bank schaut sich auch an, ob nach dem Umbau noch genug Rücklagen übrig sind. Das ist wichtig, damit du nicht plötzlich ohne Notgroschen dastehst. Lieber ehrlich bleiben und keine Zahlen schönen – sonst gibt es hinterher nur Ärger, wenn Rechnungen doch höher ausfallen.

„Wer mindestens 20 Prozent Eigenkapital fürs Bauprojekt einbringt, erhält deutlich bessere Zinsen und flexiblere Rückzahlungsoptionen“, erklärt Felix Hufnagel, Baufinanzierungsberater für die Sparkasse Berlin.

So läuft ein typisches Bankgespräch sinnvoll ab:

  • Vorher alle Unterlagen zusammenstellen (Kontoauszüge, Bausparvertrag, Nachweise über Schenkungen)
  • Geplante Umbaukosten und geplante Eigenleistungen klar auflisten
  • Realistische Rücklagen nach dem Umbau einplanen
  • Erst das Eigenkapital, dann den Kreditrahmen besprechen
  • Auf Sondertilgungen und flexible Konditionen ansprechen

Kurz gesagt: Je transparenter du mit deinem Eigenkapital umgehst, desto entspannter laufen die Gespräche – und oft gibt’s obendrauf sogar noch bessere Kreditangebote.

Steuertipps und praktische Hinweise

Steuertipps und praktische Hinweise

Wenn du dein Eigenkapital beim Hausumbau einsetzt, gibt’s steuerlich ein paar Punkte, die du nicht verpassen solltest. Das Finanzamt schenkt dir nicht einfach Geld, aber es gibt Möglichkeiten, Umbaukosten teilweise abzusetzen. Vor allem, wenn du das Haus vermietest oder ein Arbeitszimmer einrichtest, lohnt sich der Blick aufs Kleingedruckte.

Privat genutzte Immobilien bringen dir keine komplette Steuerentlastung. Aber: Handwerkerleistungen kannst du bis zu 20 Prozent direkt von deiner Steuer abziehen, maximal 1.200 Euro pro Jahr. Wichtig: Das gilt nur für die Lohnkosten, nicht fürs Material. Die Rechnung darfst du auf keinen Fall bar bezahlen, sonst hast du beim Finanzamt keine Chance.

  • Rechnungen immer überweisen: Nur überwiesenes Geld erkennt das Finanzamt an.
  • Handwerkerrechnungen aufheben: Kaufquittungen und Zahlungsbelege bewahren.
  • Steuerliche Förderung prüfen: Gibt’s zum Beispiel bei altersgerechten Umbauten oder der energetischen Sanierung.

Falls du Vermieter bist, kannst du praktisch fast alle Umbaukosten absetzen. Das senkt direkt deine Steuerlast – egal ob du Renovierung, Anbau oder energetische Maßnahmen finanzierst. Planst du nur ein Homeoffice, sind Kosten anteilig drin, wenn das Zimmer wirklich „fast nur“ für die Arbeit genutzt wird.

Förderung/AbsetzbarkeitDetails
Handwerkerleistungen20% auf Arbeitskosten, max. 1.200€/Jahr
Energetische SanierungBis zu 40.000€ pro Haus (Verteilung auf 3 Jahre)
Barrierefreier UmbauKfW-Zuschüsse möglich (nicht mit Steuerbonus kombinierbar!)
ArbeitszimmerBis zu 1.250€/Jahr (anteilig, wenn Voraussetzungen erfüllt)

Noch ein Tipp: Bevor du loslegst, informiere dich bei der örtlichen Verbraucherzentrale oder einem Steuerberater. Gerade im Dschungel von Förderprogrammen und Steuervorteilen ist es meist leichter, mit einem Profi durchzusteigen. Und: Fördermittel wie KfW-Zuschüsse solltest du beantragen, bevor die Bauarbeiten starten. Nachträglich gibt’s kaum noch was.

Unterschiede Zwischen Renovierung und Sanierung: Was Sie Wissen Müssen
Eigenkapital für den Hausumbau nutzen: Was ist möglich?

Teilen Sie diesen Beitrag mit Ihren Freunden

Facebook Twitter Linkedin Reddit
Lukas Winkler

Autor

Ich arbeite als Tischler und liebe es, Möbel und andere Holzarbeiten zu gestalten. Meine Leidenschaft gilt der Perfektion von Details und dem kreativen Einsatz von Materialien. Neben meiner praktischen Arbeit schreibe ich gerne über Heimwerkerprojekte und gebe Tipps und Anleitungen, um anderen dabei zu helfen, ihre Wohnräume zu verschönern. Ich finde es erfüllend, meine handwerklichen Erfahrungen mit anderen zu teilen und sie zu inspirieren.

Schreibe einen Kommentar